Wie bauen wir den Wald der Zukunft?

Wie der Wald in den nächsten 100 Jahren aussehen soll, müssen wir schon heute planen – und das ist gar nicht so einfach. Denn was wird sich in den kommenden Jahrzehnten verändern? Welchen Umwelteinflüssen werden wir ausgesetzt sein? Und wie werden jene Bäume, die wir heute pflanzen, negative klimatische Entwicklungen positiv beeinflussen können

Eichen im Wienerwald (c) ÖBf-Archiv
Eichen im Wienerwald (c) ÖBf-Archiv

Gemeinsam mit Wissenschaftlern und Forschern der Wiener Universität für Bodenkultur und anderen renommierten Einrichtungen haben wir verschiedenste detaillierte Klimaszenarien entwickelt und parallel dazu die Waldentwicklung bis zum Jahr 2100 simuliert. Wie wird der Wald dann aussehen? Und was wird passieren, wenn wir nichts tun?

 

Kaiserhaus (c) ÖBf-Archiv
Kaiserhaus (c) ÖBf-Archiv
Kaiserhaus (c) ÖBf-Archiv
Kaiserhaus (c) ÖBf-Archiv

160.000 Standorte in ganz Österreich wurden dafür genau untersucht, dieses Datenmaterial ist die Basis unserer Berechnungen. Wir haben diese Standorte nach Baumarten, Alter, Zustand, Waldboden, Hangneigung, Störereignissen und Seehöhe klassifiziert. Dieses enorme Datenmaterial wurde dann mit den Klimamodellen verschnitten und daraus Bewirtschaftungspläne für jedes unserer 120 Forstreviere erstellt. Damit wissen wir aus heutiger Sicht, welche Bäume in welchen Regionen in Zukunft am besten wachsen werden, weil sie die besten Voraussetzungen für die veränderten Bedingungen mitbringen. Diese Arten werden wir in den kommenden Jahren fördern und unsere Wälder klimafit machen.
 

Wichtig ist, dass die Bäume der Zukunft wieder verstärkt natürlich wachsen, dass sich der Wald wie es in der Forstsprache heißt „naturverjüngt“. Das bedeutet, dass die jungen Bäume aus den Samen der Altbäume im Wald keimen. Dann sind sie genetisch optimal an den jeweiligen Standort angepasst. Nur dort, wo es notwendig ist, wollen wir dem Baumnachwuchs mit Aufforstungen unter die Wurzeln greifen.

Problematisch dabei wäre ein zu hoher Wildstand, denn in vielen Waldgebieten verhindern Rehe und Hirsche den natürlichen Baumnachwuchs. Besonders die jungen Triebe von Weiß-Tannen oder Lärchen werden gerne von Reh und Hirsch abgebissen, die Bäume verkümmern dann. Voraussetzung für den Wald der Zukunft ist daher ein Gleichgewicht von Wald und Wild – in dem der Wald von selbst nachwachsen kann und das Wild einen gesunden und vielfältigen Lebensraum findet.
 

Den großen Handlungsrahmen für unsere forstlichen Zukunftspläne bildet das Pariser Klimaabkommen. Bei einem Temperaturanstieg von maximal zwei Grad weltweit wollen wir auch in Zukunft für intakte Wälder sorgen. Wenn es wärmer wird? Dann müssen wir von vorne beginnen …